Viele Autofahrer treibt die Frage um. Muss man einen Motor im Winter wirklich noch warmfahren oder ist das nur ein Gerücht? GL KOMPAKT erklärt, worauf es ankommt.
Immer wieder wird behauptet, dass ein Verbrennungsmotor nicht mehr behutsam auf Betriebstemperatur gebracht werden müsste. Tatsächlich werden sogar immer weniger Neuwagen noch mit einer Temperaturanzeige geliefert. Doch in Wahrheit ist es keine gute Idee, einem kalten Motor die Sporen zu geben.
Der Grund: Das Motoröl ist das Lebenselexier. Doch mit jedem Grad weniger wird es zäher als Öl, das die Betriebstemperatur erreicht hat. Deshalb dauert es beim Kaltstart etwas länger, bis es alle wichtigen Schmierstellen erreicht, um sie vor den heftigen Reibungen zu schützen. Aber wann ist die Lieblingstemperatur erreicht? In vielen Autos reicht der Blick auf die Temperatur von Wasser und Öl auf dem digitalen Menü. Allerdings verzichten manche Hersteller darauf. „Im Normalfall sollten aber alle Flüssigkeiten spätestens nach zehn bis fünfzehn Minuten ihre optimale Betriebstemperatur erreicht haben“, sagt Achmed Leser vom TÜV Thüringen.
Wie sollte nun der schonende Kaltstart erfolgen? Warmlaufen im Stand scheidet aus. Denn nicht nur der Gesetzgeber hat etwas gegen dieses beliebte Morgenritual und bestraft es mit einem Knöllchen von 80 Euro. Auch der Wagen selbst kann sehr empfindlich reagieren. Denn im Leerlauf verbrennt das Auto den Sprit nicht restlos, was schlimmstenfalls zu Kolbenfressern, Schäden am Katalysator oder am Motor führen kann.
Besser: Den Motor starten, aber nicht aufheulen lassen, etwa fünfzehn Sekunden im Leerlauf warten, damit das Motoröl an alle Stellen gelangen kann, dann losfahren im niedertourigen Bereich. 2.000 bis 2.500 Umdrehungen sind genug, bis die Betriebstemperatur erreicht ist.
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